Schusstechnik
Eine Frage die immer wieder gestellt wird ist: Wie kann man einen Puck mit 160 Km/h schießen? Nun, nur wenige Spieler haben einen solch harten Schuss. Aber auch dieser Frage gingen Wissenschaftler nach. Jedes Jahr versuchen sich die Spieler mit den härtesten Schüssen beim Schusswettbewerb des All Star Game. Und immer wenn Al MacInnis dabei ist, gewinnt er diesen Wettbewerb. Wie aber kann er den Puck so hart treffen? Woher nimmt er die Kraft? Der wichtigeste Aspekt dabei ist die Schusstechnik. Das Geheimnis dabei ist allerdings die Gewichtsverlagerung. Das Gewicht des Spielers wird beim Schlagschuss durch die hintere Oberschenkelmuskulatur auf den Schläger übertragen. Doch es steckt noch mehr dahinter. Wenn man einen Spieler beim Schlagschuss mit einer Hochgeschwindigkeitskamera filmt, kann man genau sehen, dass der Stock auf das Eis trifft. Dabei biegt sich der Stock wie ein Bogen relativ stark durch. Wenn er dann den Puck trifft, wird dadurch die Kraft noch verstärkt. Mehrere Aspekte spielen also beim Schlagschuss eine Rolle. Die Körperhaltung, die Kraft, der Schwung, wie der Stock auf das Eis trifft und wie stark sich der Stock biegt. Aber in der Zeitlupe sieht man auch eine kurze Bewegung aus dem Handgelenk. Durch die Bewegung aus dem Handgelenk erhält der Puck eine drehende Bewegung, die ihn im Flug stabilisiert. So kann der Schlagschuss auch mit relativer Genauigkeit ausgeführt werden. Die ganze Aktion ist im entferntesten Sinne vergleichbar mit dem Schlagbolzen eines Gewehrs der auf die Kugel trifft. Die Kugel wird durch den Lauf in eine Rotationsbewegung gebracht und so für den Flug stabilisiert.
Bei einem Schlagschuss ist der Stock eines Spielers hohen Kräften ausgesetzt. Der Stock muss schon sehr stabil sein, um das zu überstehen. Entscheidend ist dabei seine Elastizität. Wie stark ist so ein Stock denn nun? Auch dies wurde von den Wissenschaftlern getestet. Im Versuch nahm man einen Fiberglas-Stock mit einem eingearbeitetem Blatt aus Holz. Der Stock wurde in einen Schraubstock fest eingespannt. Dann band man ein Seil um den Stock. An dem Seil wurde ein Messgerät zur Messung der Spannung angebracht, dann verband man das Messgerät mit einem zweiten Seil. Dieses zweite Seil wurde dann an einem Auto befestigt. Der Wagen fuhr langsam los und der Stock bog sich durch. Als der Stock dann nach einigen Sekunden brach, zeigte das Messgerät fast 1 Tonne Zugkraft an. Ein Hockeystock hält also etwa 1 Tonne Zugkraft aus, bevor er bricht. Bei einem Schlagschuss treten also gewaltige Kräfte auf, denn es kommt nicht selten vor, dass ein Stock bei einem Schlagschuss zerbricht. Deshalb hat jeder Spieler bei einem Eishockeyspiel immer mehrere Stöcke präpariert und griffbereit.
Bei einem Handgelenkschuss fragt niemand nach der Härte oder Geschwindigkeit des Schusses. Aber auch ein Handgelenkschuss kann eine Geschwindigkeit von 120 -140 Km/h durchaus erreichen. Aber bei einem Handgelenkschuss geht es viel mehr um die Präzision und den Überraschungseffekt, denn den Handgelenkschuss kann man erheblich schneller abfeuern. Beim Handgelenkschuss ist der Puck deutlich besser zu kontrollieren, weshalb eine deutlich höhere Präzision erreichbar ist. Wie aber erhält der Puck bei einem Handgelenkschuss seine Geschwindigkeit? Der Schütze übt einen ganz kontrollierten Druck auf den Stock aus. Der Stock biegt sich auf dem Eis und mit einer kurzen und blitzartigen Bewegung aus dem Handgelenk wird der Puck abgefeuert. Dabei erhält die Scheibe zusätzlich durch eine Drehbewegung des Handgelenks eine Rotationsbewegung, die wie beim Schlagschuss für die Stabilisierung des Flugs nötig ist. Bei einem Handgelenkschuss ist die Kontaktzeit zwischen Blatt und Puck höher als beim Schlagschuss. Wie schnell ein Handgelenkschuss ist, hängt auch von dieser Kontaktzeit ab.
Das Problem bei einem Rückhandschuss ist die Biegung der Kelle. Bei einer starken Biegung hat der Spieler eine bessere Kontrolle über den Puck und kommt leichter unter den Puck. Aber genau dass erschwert den Rückhandschuss. Durch die starke Biegung wendet sich das Blatt vom Puck ab und der Puck rollt leicht vom Schläger. Deshalb ist mit einer starken Biegung bei einem Rückhandschuss der Puck schwerer zu kontrollieren. Einen Rückhandschuss kann man also leichter mit einer sehr geringen Biegung ausführen. So hat jeder Stock seine Vor - und Nachteile.
Bei einem Direktschuss sind immer 2 Spieler beteiligt, der Passgeber und der Schütze. Der Passgeber muss den richtigen Moment abwarten, damit sich der Schütze auch in einer günstigen Schussposition befindet. Der Schütze wiederum muss sich freilaufen, um eine freie Schussbahn zu haben. Die Schwierigkeit dabei, dass der Schütze in Bewegung ist. Dadurch ist es erheblich schwieriger, einen präzisen Schuss abzufeuern. Der Vorteil ist, dass der Schuss relativ schnell abgefeuert werden kann, was dem Torhüter nur wenig Zeit zum Reagieren läßt, auch wenn der Schütze bereits ausholt, bevor der Puck ihn erreicht hat. Der Schuss erreicht dabei fast die gleiche Geschwindigkeit wie bei einem normalen Schlagschuss. Hinzu kommt, dass der Schütze sehr schnell die Richtung ändern kann, bevor er schießt, was die Sache für den Torhüter nicht gerade erleichtert.